"Ha, getroffen"
rief Finn, die gerade dabei war ihre Treffsicherheit mit ihrer Armbrust an einem
Baum zu üben.
Ihr Zielobjekt war eine kleine Strohpuppe, die sie sich mit einigen Materialien
aus Challengers Labor gebastelt hatte. Dafür hatte sie Challenger auf Knien
anbetteln müssen, denn er rückte nur ungern etwas von seinen
Untersuchungsmaterialien heraus, obwohl er sie schon seit Jahren nicht mehr
benutzt hatte. Aber Challenger ist nun mal der Meinung, dass alles irgendwann,
irgendwie noch mal gebraucht wird.
Er hatte sich schon seit Tagen nicht mehr sehen lassen. Man hörte aus seinem
Labor nur ein ständiges Hämmern und Sägen. Auch in der Nacht war er nicht zu
stoppen. Marguerite war deswegen nicht gerade gut gelaunt, denn sie konnte es
absolut nicht leiden, wenn sie um ihren Schlaf gebracht wurde, aber wer kann das
schon?! Auch Roxton und Veronika litten etwas unter dem Schlafentzug, ließen es
sich aber weniger anmerken.
"Meine Güte, Challenger übertreibt es mal wieder" regte sich Marguerite auf.
"Ja, jemand sollte wirklich mal mit ihm reden" sagte Roxton.
"Oh, das habe ich bereits, aber er hat immer nur gesagt, es sei unglaublich
wichtig und er wäre kurz vor dem Durchbruch" teilte Veronika den anderen mit.
- Gibt es eigentlich auch etwas, was bei Challenger mal nicht unglaublich
wichtig ist? - dachte Marguerite.
"Na dann hoffen wir, dass er bald fertig ist" sagte Roxton.
In diesem Moment begann der Lift nach oben zu fahren. Es war Finn, die von ihrem
Schusstraining wiederkam.
"Na, hämmert Challenger immer noch rum?" fragte sie mit einem kleinen Grinsen.
"Ja, und es nimmt einfach kein Ende!" fauchte Marguerite sie an.
Finn wich zurück, und zog, als Marguerite ihr den Rücken zukehrte, eine
Grimasse, woraufhin sich Roxton und Veronika ein Lächeln nicht verkneifen
konnten.
Doch alle kehrten sofort zum Ernst zurück, als sich die Tür zum Labor öffnete.
Ein völlig zerwuschelter Challenger trat heraus.
"Endlich! Ich bin fertig" sagte Challenger.
"Was hast du denn bloß solange da drin gemacht?" fragte Veronika neugierig.
"Das kann ich euch noch nicht sagen" antwortete Challenger.
Marguerite, die ohnehin schon ziemlich wütend war, ging jetzt zum Angriff über.
Was die andere schon geahnt hatten am für Challenger sehr erschreckend.
"Also das ist ja wieder so typisch, da kann man Tage lang nicht schlafen, wegen
deinem ewigen Gehämmer, uns jetzt willst du uns nicht mal sagen was du da
zusammengenagelt hast?" regte Marguerite sich auf. Doch auf das was jetzt noch
an Donnerwetter kam, waren auch die anderen nicht gefasst, Marguerite war außer
sich, niemand konnte sie noch stoppen, alles sprudelte aus ihr heraus.
"Mir geht hier generell so einiges auf den Keks" wütete sie, "Veronika, die
Beschützerin des Plateaus, alles weiß sie immer besser. Roxton, spielst immer
den Macho und den großen Kämpfer, du willst alles und jeden beschützen und
erdrückst mich. Und Finn spielt hier Superwoman, aber du weißt gar nicht wie es
ist eine schwere Vergangenheit hinter sich zu haben, und doch maßt du dir an,
dich über deine Vergangenheit zu beschweren." Marguerite war völlig außer Atem
nach dieser Ansprache, aber das musste sie einfach loswerden, zu lange hatte sie
einfach alles so hingenommen. Nachdem sie ihre Predigt beendet hatte, lief sie
in ihr Zimmer.
Alle standen regungslos da. Nach dieser Ansprache traute niemand sich zu
bewegen. Challenger war der Erste, der sich rührte und in sein Labor gehen
wollte, als etwas aus seiner Hosentasche fiel. Es sah aus wie ein Stück Metall.
"Challenger warte, du hast etwas verloren" sagte Finn und deutete dabei auf das
Metallstück. Challenger hob es blitzschnell auf und versuchte es unauffällig zu
verstecken.
"Das ist doch..." Finn konnte nicht zu ende sprechen, denn Challenger unterbrach
sie: "Das ist nichts!"
Doch Finn war schneller und riss es Challenger aus den Händen.
"Challenger? Was ist das?" fragte Veronika verwirrt.
"Das ist ein Chip, um genauer zu sein, ein Zeitchip" erklärte Finn.
"Was hast du da drin gemacht?" fragte Veronika Challenger mit einem ernsten
Blick.
"Also gut ich erkläre es euch, wenn wir Marguerite wider zu Vernunft gebracht
haben" sagte Challenger.
"Okay ich rede mit ihr" sagte Roxton.
"Nein, diesmal werde ich mit ihr sprechen" entgegnete Finn.
Sie horchte an Marguerites Zimmertür, doch es war nichts zu hören. Schließlich
klopfte sie an.
"Verschwinde Roxton, ich habe echt keine Lust mich jetzt mit auf eine Debatte
einzulassen" entgegnete Marguerite.
"Ich bin's Finn" sprach sie.
Marguerite hatte mit Finn wohl am wenigsten gerechnet, denn es war eine Weile
still.
"Komm rein" sprach sie endlich.
Finn betrat ihr Zimmer und sah Marguerite am Fenster stehen.
"Wenn du mir jetzt sagen willst, dass ich das alles falsch sehe und ich mich
wieder beruhigen soll, dann kannst du gleich wieder gehen" schnappte sie.
"Nein, ich finde du hattest vollkommen recht damit was du gesagt hast,
Challenger ist manchmal zu sehr in seine Erfindungen vernarrt, Veronika manchmal
eigensinnig, Roxton übertreibt es manchmal mit seiner Abenteuerlust und auch ich
bin nicht perfekt, aber du solltest mal darüber nachdenken, warum das so ist!" sprach Finn.
"Alle haben schwere Zeiten hinter sich, ich weiß wie es dir geht, meine Eltern
haben mich auch im Stich gelassen" sagte sie "uns verbindet mehr als du denkst" sprach sie zu ende.
"Es tut mir leid, aber es ist alles so aus mir herausgesprudelt, ich halte das
alles einfach nicht mehr aus, es ist als hätte es für mich nie etwas anderes als
dieses Plateau gegeben, als wäre mein Leben vor dem Plateau völlig aus meinem
Gedächtnis gelöscht, allerdings werde ich ab und zu schon daran erinnert, wenn
auch nicht immer positiv" sprach Marguerite mit leiser Stimme.
"Aber du solltest darüber nachdenken, ob es nicht vielleicht besser ist als dein
altes Leben. Wenn du dich entschieden hast, komm zu uns, Challenger will uns
zeigen woran er gearbeitet hat" sagte Finn und ging in Richtung Tür.
"Warte!....Ich komme mit. Finn, erst jetzt sehe ich was du fühlst, doch du
versuchst es immer zu verbergen, aber jetzt sehe ich es. Ich weiß, dass auch du
es nicht immer leicht hattest" sagte Marguerite und ging zusammen mit Finn zu
den anderen.
"Es tut mir leid!" sprach Marguerite und setzte sich hin.
"Also um eure Neugier zu stillen, ich habe eine Zeitmaschine gebaut, es fehlt
nur noch der Chip um sie zu aktivieren" erklärte Challenger.
Was? Was hast du
vor?" fragte Roxton.
"Ich will in die Vergangenheit reisen, um genau zu sein zu dem Tag, an dem ich
den Vorschlag mit dieser Expedition gemacht habe und dort werde ich diese
Expedition rückgängig machen" sagte Challenger. Doch keiner war von dieser Idee
begeistert.
"Wir können endlich wieder nach Hause! Freut ihr euch gar nicht?" fragte
Challenger verwirrt. Das der folgende Kommentar von Marguerite kam überraschte
jeden: "Wollen sie das denn wirklich? Nach Hause?" fragte Marguerite.
"Nein, nicht wirklich" sprach Challenger schwermütig.
Und auch für alle anderen war die Antwort auf diese Frage eigentlich schon klar.
Alle hatten auf dem Plateau ein besseres Leben gefunden als zuvor.
"Aber ausprobieren würde ich das Teil schon gern" sagte Finn. Alle begannen zu
lachen und es schien, als wären alle Probleme auf einmal vergessen. Also
beschlossen sie, die Maschine am nächsten Morgen auszuprobieren.
Alle gingen schlafen. Marguerite sah Roxton an "Ich..." doch Roxton unterbrach
sie und nahm ihre Hand "Schon gut Marguerite" beruhigte er sie. Challenger baute
den Zeitchip ein, bevor auch er schließlich ins Bett ging, so könnten sie morgen
Früh zeitig starten.
Es war Mitternacht und alle schliefen. Plötzlich stießen unter der Tür des
Labors Lichtstrahlen hervor, und das ganze Baumhaus wurde von grellen
Lichtstrahlen überflutet. Doch genauso schnell wie sie gekommen waren,
verschwanden sie auch wieder.
Am nächsten Morgen war Roxton der erste, der aufwachte, weil ihm kalt war. Es
war so kalt, dass er sogar seinen Atem sehen konnte.
"Was ist denn hier los?" fragte er sich. Er ging in den Vorraum und sah aus dem
Fenster. Er konnte nicht glauben, was er da sah. Sie waren anscheinend schon
wieder in New Amazonia, doch alles lag in Eis, eine Schneedecke lag über den
Straßen und zahlreiche Wolkenkratzer zierten die Landschaft wie Eisstatuen.
Roxton weckte sofort die anderen.
"Man ist das kalt" bemerkte Marguerite.
"Finn, kannst du dir das erklären?" fragte Challenger.
"Nein, so was habe ich in New Amazonia noch nie erlebt, die Ozonschicht war von
der Umweltverschmutzung total zerstört und auch die Pole waren geschmolzen,
Schnee war unmöglich" sagte Finn,
"Na für diese Jahreszeit haben wir ja genau die richtige Bekleidung" sagte
Veronika zu Finn.
"Wir müssen unbedingt herausfinden, was hier los ist" sprach Challenger und lief
in sein Labor.
"Ich glaube hier ist die Lösung" sagte er "die Zeitmaschine muss sich über Nacht
aktiviert haben, als wir schliefen und durch einen Konstruktionsfehler hat sie
gleich das ganze Baumhaus samt Inhalt in die Zukunft befördert" erklärte er.
"Soll das heißen, dass das hier so was wie eine zweite Eiszeit ist?" fragte
Marguerite.
"Sieht ganz so aus" sagte Challenger.
Sie machten sich auf den Weg, um zu erfahren was passiert sei.
Sie stapften durch den Schnee in die Stadt. Als Finn einen Beg sah, konnte sie
nicht anders und schnappte sich ein Brett, das in der Nähe lag und schlitterte
den Berg hinunter. Die anderen wunderten sich nur darüber.
"Hey, sagt mal habt ihr in eurem verstaubten London denn nie irgendwelche
lustigen Sachen gemacht?" fragte Finn verwundert.
"Das soll lustig sein? Das sieht mir eher nach Knochenbrüchen aus" sagte
Marguerite. Challenger begann nach Ursachen für diese Kälte zu suchen.
"Ich kann mir einfach nicht erklären wie das passiert ist, aber ich glaube, das
ist die Vorstufe der Zerstörung des Plateaus" vermutete Challenger.
Finn stand an einer Eiswand. Eine Träne lief an ihrer Wange entlang.
"Was hast du Finn?" fragte Veronika.
"Dort, in der Eiswand, das ist mein alter Teddy, er war damals alles was ich
hatte" sagte sie mit trauriger Stimme.
"Challenger, ich schlage vor wir kehren nach Hause zurück" sagte Veronika.
Sie liefen also wieder zurück zum Baumhaus.
"Finn, stell die Zeitmaschine auf 1922/Plateau" sprach Challenger.
Die Maschine aktivierte sich und wieder wurde das Baumhaus mit einem hellen
Licht ausgefüllt.
Endlich hatte sich
das helle Licht wieder gelegt und Challenger lief sofort zum Fenster um zu
sehen, ob sie wieder zu Hause waren.
"Finn, was für eine Zahl hast du eingegeben?" fragte Challenger.
"Ähm, na ja, weiß nicht, ich hab's mit Zahlen genauso wenig wie mit Buchstaben" antwortete sie.
"Ich weiß nur, dass dahinter so ein Häkchen und ein Halbkreis ist" erklärte sie.
"Finn, was hast du überhaupt gelernt? Das ist kein Häkchen, das ist ein V und
der Halbkreis ist ein C, und v. C. bedeutet ,vor Christus'" sagte Challenger
wütend.
Roxton sah auf das Ziffernblatt: "Oh, wir befinden uns im Jahre 1337 vor
Christus" sagte er.
"Finn hast du überhaupt irgendwas gelernt?" fragte Challenger aufgebracht.
"Bei dem Lehrer wäre das ja echt ein Wunder" nuschelte Marguerite.
"Das habe ich gehört" meckerte Challenger.
Finn zog nur ein verdutztes Gesicht. Da, wo vorher eingefrorene Wolkenkratzer
standen, befand sich nun eine weite, kahle Wüste.
"Seht mal da hinten!" sagte Roxton und zeigte auf etwas in der Ferne.
"Das ist eine Pyramide, wow, da müssen wir unbedingt hin" sagte Challenger.
Ach, auf einmal
findet er's toll" flüsterte Finn zur grinsenden Veronika.
"Challenger, befinden wir uns eigentlich immer noch auf dem Plateau?" fragte
Veronika.
"Ja, die Maschine kann immer nur in den Ort reisen, von dem sie gestartet ist" antwortete Challenger.
"Das heißt ja, dass die alten Ägypter dieses Plateau auch schon kannten" schlussfolgerte Finn.
"Ja sieht ganz danach aus" entgegnete Roxton.
So begaben sie sich zur Pyramide.
Bei der Pyramide angekommen, war Challenger äußerst überrascht.
"Challenger, was ist los?" fragte Marguerite.
"Seht ihr diese Hieroglyphen dort?" fragte Challenger und deutete auf Symbole
über dem Pyramideneingang.
"Diese Zeichen bedeuten ,Tut Ench Amun' das hier ist das Grabmal des ägyptischen
Pharaos Tut Ench Amun" sagte Challenger.
"Sie meinen, das ist das Grabmal, welches Howard Carter kurz vor unserer
Expedition in Ägypten entdeckte?" fragte Roxton.
Genau, das
bedeutet, das wir als einzige das Grabmal des Tut Ench Amun kurz nach seiner
Errichtung noch unversehrt sehen können" sprach Challenger.
"Sag, mal gab es in diesem Grabmal nicht auch eine Totenmaske aus purem Gold?" fragte Marguerite interessiert.
"Ja, auch der dritte Mumiensarg besteht aus Gold und ist ungefähr 110kg schwer,
außerdem...Moment mal!" unterbrach Challenger seinen Satz, "du denkst doch nicht
etwa darüber nach etwas aus der Grabkammer zu stehlen?" fragte Challenger.
"Nein, sie will sich nur historische Informationen einholen" lachte Roxton
voller Ironie. Schließlich gingen sie in das Innere der Pyramide.
"Cool hier sieht es ja wirklich aus wie im Film" bemerkte Finn.
"Nun, da ich denke, dass du dich genauso gut mit Pyramiden auskennst wie mit
Pflanzen oder sonstigen Dingen, frage ich dich wo wir jetzt hin müssen?" fragte
Marguerite Challenger.
"Ja Marguerite da hast du recht, last mich kurz überlegen, wir müssen diesen
langen Gang entlang, dann müssten wir zur Königinnenkammer gelangen" erklärte
er.
- Königinnenkammer? Da gibt es bestimmt ein paar Schätze - dachte sich
Marguerite.
"Wie lang ist der Tunnel denn wir laufen ja schon eine halbe Ewigkeit hier rum" quengelte Finn.
"Wir sind gleich da" beruhigte Challenger.
An den Wänden befanden sich zahlreiche Malereien und Symbole. Der Boden bestand
aus Kalksteinen, die poliert und in Ziegelform gebracht waren. Plötzlich hörte
man ein 'KLICK'.
"STOP!" rief Challenger und alle blieben sofort stehen.
"Was ist denn?" fragte Roxton.
"Marguerite, beweg dich nicht" sagte Challenger.
"Warum? Was ist?" fragte sie gereizt, tat aber was Challenger ihr sagte.
"Du stehst auf einem Auslösemechanismus" erklärte Challenger.
"Auslösemechanismus? Wofür?" fragte Veronika.
"Das weiß ich nicht aber hier geht irgendwas los wenn der Schalter, auf den
Marguerite getreten ist losgelassen wird" sagte Challenger. Marguerite stand da
wie angewurzelt und traute sich kaum zu atmen.
"Die Ägypter bauten oft Fallen in die Pyramiden um sie vor Grabräubern zu
schützen.
"Also es ist doch schon fast wieder eine Ironie, dass ausgerechnet Marguerite
darauf treten musste" scherzte Roxton.
"Was soll das denn bitte heißen?" fragte sie böse.
"Na das du immer in solche Fallen trittst" mischte sich Finn ein.
"Und, dass sie sich gerne alles krallt, was glänzt und glitzert" ergänze Roxton.
"Hört auf zu streiten! Sucht lieber alles ab, ob ihr irgendwelche Öffnungen am
Boden, an den Wänden oder an der Decke seht" sagte Challenger.
Sie suchten alles ab aber fanden nichts.
"Hey ich glaube ich hab was" rief Veronika plötzlich. Sie hatte an beiden Wänden
links und rechts von ihnen mehrere Löcher entdeckt.
"Was meint ihr was da rauskommen soll?" fragte Roxton.
"Keine Ahnung da könnte alles mögliche rauskommen" sagte Challenger.
"Und was machen wir jetzt?" fragte Marguerite, die immer noch stock, steif
dastand.
"Ganz einfach, wir müssen versuchen in der Höhe unterhalb der Löcher weiter zu
gehen, am besten kriechen wir" sagte Finn.
"Ja, also Marguerite wenn wir alle auf dem Boden liegen und ich dir zurufe, dann
legst du dich ganz schnell auf den Boden okay?" sagte Roxton. Marguerite war
einverstanden und wartete auf Roxton's Zeichen.
"Jetzt!" rief Roxton. Marguerite schmiss sich blitzschnell auf den Boden und
sofort schossen aus den Löchern mehrere Klingen. Jede Klinge bohrte sich in die
gegenüberliegende Wand, blieben aber auch in der Wand stecken aus der sie kamen.
So waren unsere fünf Abenteurer gezwungen den weiteren Weg zu kriechen.
"Man das war eine ungemütliche Landung und jetzt darf ich hier auch noch
rumkriechen" nörgelte Marguerite. Endlich waren sie in der Königinnenkammer
angekommen.
"Sind wir hier auch richtig? Hier sind ja gar keine Schätze" fragte Marguerite.
"Wir müssen zur Königskammer" sagte Challenger.
"Die Schätze schlägst du dir am besten gleich wieder aus dem Kopf" sagte Roxton.
"Hey, das Teil sieht ja voll verschärft aus, was is'n das?" fragte Finn und
deutete auf eine Zeichnung an der Wand, die offensichtlich ein Auge darstellte.
"Also du hast manchmal merkwürdige Wörter, die du benutzt" warf Marguerite ein.
"Oh, das Horusauge, es verleiht angeblich das ewige Leben und soll dich
beschützen auch wenn es sich schließt" klärte Challenger sie auf.
Sie gingen weiter. Endlich kamen sie in der Königskammer an und tatsächlich,
dort gab es zahlreiche Statuen aus Gold und mehr.
"Challenger, sieh mal!" sagte Veronika.
"Was ist denn?" fragte Challenger.
"Dieses Bild hier an der Wand sieht genauso aus wie der Anhänger, den ich von
meiner Mutter habe" sagte sie. Tatsächlich auf der Wand befand sich genau
dasselbe Bild.
"Merkwürdig, soll die Geschichte des Plateaus wirklich so tief in die
Vergangenheit reichen?" fragte Challenger sich und die anderen.
"Das ist
alles sehr merkwürdig" grübelte Challenger.
"Können wir nicht einfach wieder nach Hause?" nervte Finn.
"Da wären wir schon längst, hättest du nicht die falschen Zahlen eingestellt" schnappte Marguerite.
"Du bist ja nur sauer, weil du hier nix klauen kannst" schlug Finn zurück.
"Hört auf" Ich denke es wird Zeit, dass wir wieder nach Hause fahren, oder als
was man unsere Zeitsprünge bezeichnen kann" sagte Roxton.
"Time - Surfing" scherzte Finn.
Im Baumhaus angekommen, stellte Challenger die Zeitmaschine auf das Jahr 1922
ein. Erneut stießen helle Lichter in alle Richtungen. Die Maschine stoppte.
"So, jetzt sind wir endlich wieder zu Hause" sagte Challenger. Finn lief zum
Fenster. Tatsächlich, es sah alles ganz normal aus, sie blickte in den
Dschungel. Aber plötzlich entdeckte sie etwas.
"Ähm, Challenger? Warum steht da draußen unser Baumhaus?" fragte Finn.
"Was? Wo?!" fragte Roxton verwirrt. Alle fuhren mit dem Lift schnell nach unten.
"Verdammt!" fluchte Challenger.
"Was ist?" fragte Veronika.
"Das ist tatsächlich unser Baumhaus, aber es hat keinen Elektrozaun und ein
Windkraftrad ist auch nicht zu hören" sprach Challenger.
"Was bedeutet das?" fragte Marguerite.
"Wir sind in der Vergangenheit, als Veronika noch allein auf dem Plateau lebte"
erklärte Challenger.
"Lasst uns in das Baumhaus gehen" sagte Veronika.
"Aber da kommen wir doch gerade her?" sagte Finn verwundert.
"Sie meint doch das ohne Zaun" keifte Marguerite.
- Bla, bla, bla - dachte sich Finn. - immer gleich am Keifen die Frau - dachte
sie weiter.
Als sie das Baumhaus betraten, sah eigentlich fast alles so aus wie immer. Aber
eben nur fast.
"Hey Veronika, dass sind doch die Bücher von deinem Vater" sagte Marguerite, die
die Bücher von Veronika's Vater entdeckte.
"Ja, aber die kenne ich schon in und auswendig, mein Vater hat mir immer alles
ganz genau erklärt. Aber ich nehme sie mit als Erinnerung" sprach Veronika.
Marguerite blätterte in den Büchern.
"Sag mal Veronika, hat dir dein Vater auch davon erzählt?" fragte Marguerite und
deutete auf eine Zeichnung im Buch, die das Symbol der Druidenpriesterin,
welches Marguerite auf dem Rücken trug, beinhaltete.
"Nein, diese Seite kenne ich gar nicht, merkwürdig" wunderte sich Veronika.
"Also erst mein Teddy, dann Veronika's Zeichen, jetzt Marguerite's Zeichen, was
kommt als nächstes?!" jammerte Finn gelangweilt.
"Du nimmst einfach nichts ernst" regte sich Marguerite schon wieder über Finn
auf.
"Nein, nein Marguerite, sie hat gar nicht mal so unrecht" sprach Challenger.
"Warum? Was meinst du?" fragte Roxton.
"Ich habe seitdem wir in der Pyramide waren eine Vermutung, ich habe bisher nur
noch nichts gesagt, weil ich mich erst vergewissern wollte" sagte Challenger.
"Jetzt rede doch nicht um den heißen Brei herum" drängte Marguerite.
"Da es eine längere Erklärung wird und es schon spät ist, schlage ich vor, dass
wir erst mal Abendbrot machen und das ganze dann beim Essen besprechen" sprach
Challenger. Endlich war das Essen angerichtet.
"Also, raus mit der Sprache Challenger" sagte Veronika.
"Finn hatte recht, bis jetzt haben wir überall wo wir waren etwas von uns
gefunden. Aber all das war nicht wirklich da. Der Teddy von Finn war nicht
wirklich in der Eiswand, das Bild von Veronika's Anhänger war nicht wirklich an
der Wand, und auch das Zeichen von Marguerite ist nicht wirklich im Buch, das
sind alles nur Hinweise für uns" erklärte Challenger.
"Woher willst du das wissen, dass das alles nicht echt war?" fragte Veronika.
"Die Welten waren schon echt, aber die persönlichen Zeichen nicht, das habe ich
gemerkt, weil Veronika das Zeichen von Marguerite im Buch ihres Vaters noch nie
gesehen hatte, obwohl sie die Bücher in und auswendig kennt" sagte Challenger.
Alle hörten gebannt zu, Spannung lag in der Luft.
"Du sagtest, es wären Hinweise für uns, was meinst du damit?" fragte Roxton.
"Für unsere Zukunft" sprach Challenger "das heißt, das wir irgendwann mal dort
landen, wo die Zeichen sind" sprach er zu ende.
"Wie? Jeder getrennt oder alle zusammen? Und wann? Geht das nicht etwas
genauer?"! fragte Marguerite.
"Nun, genau da weiß ich noch nicht weiter, aber ich weiß, wie wir zu den Orten
gelangen, die Zeitmaschine wird von Kräften des Plateaus gesteuert, wir können
es sie nicht beeinflussen, es ist, als würde uns jemand unsere Zukunft
präsentieren" sagte Challenger.
"Das heißt ja, dass ich gar nicht schuld war, dass wir zu dieser Wüste gelangt
sind" bemerkte Finn und warf Marguerite einen siegessicheren Blick zu.
"Und was jetzt?" fragte Veronika.
"Wir müssen zu allen Orten reisen, in welche uns die Maschine führt" sagte
Challenger.
Man hatte beschlossen im Baumhaus zu übernachten, bevor sie sich am Morgen
wieder auf den Weg machen würden. Die Nacht war still, alle schliefen nur
Veronika war noch wach und blätterte in den Büchern ihres Vaters.
"Na kannst du auch nicht schlafen?" fragte Finn Veronika, denn auch sie konnte
nicht mehr schlafen. Wenn sie mitten in einem Abenteuer steckten konnte sie das
nie, dafür war sie viel zu hibbelig. Challenger sagt immer zu ihr, dass sie erst
im höheren Alter merken werde wie wertvoll Schlaf doch ist, aber Finn war jung
und im Augenblick total munter.
"Das alles hier ist so merkwürdig, ist dir schon aufgefallen, dass wir nirgendwo
Menschen oder andere Lebewesen getroffen habe?" fragte Veronika.
"Du kannst vielleicht Fragen stellen, ich steig bei der ganzen Sache so schon
nicht mehr durch" scherzte Finn.
"Ach Finny, du bist manchmal echt witzig mit deinen merkwürdigen Sprüchen, das
ist es, was so an dir mag" grinste Veronika. So unterhielten sie sich die ganze
Nacht.
Am Morgen, als die anderen endlich alle aufgestanden waren, machten sie sich
auch gleich wieder auf den Weg um mit der Zeitmaschine weiter zu reisen.
"Man bin ich müde" gähnte Finn.
"Ja ich auch" bestätigte Veronika.
"Kein Wunder, wenn man die ganze Nacht über tratschen muss" feigste Roxton. Die
Maschine wurde in Gang gesetzt und die Reise begann auf's neue. Sie landeten
diesmal in einer Stadt.
"Wo sind wir denn hier gelandet?" fragte Veronika.
"Ddas ...... d d ddas ist London!" stotterte Roxton überrascht.
"Das ist London? Und hier wolltet ihr unbedingt wieder hin zurück?" fragte Finn
spöttisch. Sie schlugen den Weg Richtung "Londoner - Scientic - Institute" ein.
"In diesem Raum, haben wir alles für die Expedition besprochen" sagte Challenger
und dachte an damals zurück.
"Georg, sieh mal! Das ist doch mein Ring, den ich von meinem Vater habe" sagte
Roxton, der seinen Ring auf dem Schreibtisch entdeckte.
"Roxton, das bedeutet, dass du irgendwann nach London zurückkehren wirst"
schlussfolgerte Marguerite. Challenger wurde plötzlich kreide bleich und setzte
sich.
"Challenger, was hast du?" fragte Finn besorgt.
"Meine Vermutung ist bestätigt und ich weiß jetzt auch, dass wir alle getrennt
sein werden" sprach er.
"An keinem dieser Orte waren Menschen, in Büchern, die ich über Zeitreisen
gelesen habe, bedeutete das, das man tot sein wird. Das heißt, in all diesen
Orten wo wir waren, werden wir unsere letzten Lebenstage verbringen und sterben" sprach er.
"Wir sollten zum letzten Ort reisen, zu dem Ort wo ich sterben werde" sagte er.
Wieder starteten sie die Maschine. Wieder landeten sie im Dschungel des
Plateaus.
"Das ist doch das Zangadorf" bemerkte Veronika. Challenger sah sich um und
entdeckte in einem Zelt, das Bild des Flugsaurier, welches er immer bei sich
trug.
"Das Zangadorf ist also der Ort, wo du... " sprach Finn, wurde aber
unterbrochen.
"Ja, Finn jetzt sollten wir eigentlich wieder nach Hause zurückkehren können
nachdem wir alle Welten besucht haben" sprach Challenger und versuchte seine
Angst vor der Zukunft zu verdrängen. So reisten sie zurück und kamen tatsächlich
endlich wieder nach Hause.
Es war sehr spät und jeder musste das, was sie heute erlebt hatten und über ihre
Zukunft erfahren hatten auf seine Art verkraften. So ging Finn zu Veronika ins
Zimmer.
"Veronika? Schläfst du schon?" flüsterte sie.
"Nein" antwortete Veronika.
"Ich habe Angst. Irgendwann werden sich unsere Wege trennen ich habe Angst davor
wieder allein zu sein" weinte Finn.
"Finny mach dir keine Sorgen, ich glaube nicht, dass sich all das erfüllen wird,
wir haben doch schon so einiges erlebt und haben alles überstanden also auch
das" beruhigte sie Veronika. Veronika nahm Finn in den Arm, wo Finn nach einer
Weile einschlief.
"Ich werde dich vermissen kleine Finny" sprach Veronika, bevor auch sie
einschlief.
ENDE
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