Titel: 

One Corner of my Soul
Autor:
Ella
E-Mail:
Kategorie:
-
Spoiler:
Cave of Fear
Rating:
PG
Hauptcharaktere :
M/R
Disclaimer:
und noch mal- keiner meiner!
Inhalt:
-
A/N:
-

 

"Ich bitte dich Marguerite! Wie oft haben wir zwei schon über diese Antwort geredet. Ich bin nicht blind- ich bin nicht blöd verdammt noch mal!"

"Gut, dann sollte deine geistige Cleverness dir jetzt raten mich mit diesem Schwachsinn in Ruhe zu lassen!"

Marguerite schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und blickt zu Boden.

"Ich brauche frische Luft"

Roxton sah Marguerite nach wie sie ihren Hut und ihr Gewehr mit roher Gewalt vom Haken zerrte und in den Aufzug stieg.
Roxton war enttäuscht. Wie oft hatte er schon versucht diesem augenscheinlichen Eisklotz ein Fünkchen Seele zu entlocken. Wie oft hatte er, wenn sie es nicht merkte, diesen Ausdruck ihren Augen gesehen der sie so verdammt verletzlich aussehen ließ. Und wie oft hatte er sie schon wissen lassen dass er sich um sie sorgte- und jedesmal die gleiche Antwort bekommen.

"Mir geht's gut..."
"Es ist nichts..."
"Kümmere dich um deinen eigenen Kram..."

"Marguerite ich bin nicht blind verdammt noch mal!"

Es war wirklich so. Er hatte jetzt lange genug mit ihr auf engstem Raum zusammengelebt um diese winzigen Anzeichen von Kummer, Furcht und Einsamkeit in ihren Augen, in ihrer Stimme und in ihren Bewegungen entdecken zu können. Er musste zugeben dass sie eine hervorragende Schauspielerin war, und er würde seine Hand dafür ins Feuer legen, dass die anderen noch nichts davon bemerkt hatten, aber er hatte sie beobachtet. Er war derjenige dem sie sich auch schon ein paar mal anvertraut hatte, und der zugeben musste dass es ihn selbst verletzte sie in diesem Zustand zu sehen. Und seit sie in der Höhle unter dem Einfluß dieses Pilzes halluziniert hatten, schien ihr wahres, verletztes Ich immer öfter durch ihre so mühsam aufrechte erhaltene Fassade durchzuscheinen.
Auch wenn er wütend war dass sie ihn so offensichtlich hatte abblitzen lassen- er hatte diesen Ausdruck wieder gesehen und hatte nicht vor sie in ihrem Kummer allein zu lassen.

Entschlossen nahm auch er sein Gewehr und folgte ihr.


Als er sie vor dem Zaun wie ein gehetztes Tier auf- und abschreiten sah wußte er dass sie noch immer wütend war. Vorsichtig legte er sein Gewehr auf einen naheliegenden Tisch und trat näher an sie heran.

"Marguerite, ich..."

Mit einer unwilligen Handbewegung gab sie ihm zu verstehen dass sie nicht bereit war mit ihm weiter zu diskutieren. Roxton ließ sich jedoch nicht davon beirren und fuhr fort.

"... wollte mich entschuldigen. Es war nicht meine Absicht dir zu nahe zu treten, es ist nur... ich kann es einfach nicht ertragen dich so zu sehen und nicht wenigstens zu versuchen zu verstehen was dich bedrückt."

Marguerite wirbelte herum und starrte ihm unverhohlen ins Gesicht.

"Ihr Männer habt immer so plumpe Methoden sich an Frauen heran zu machen."

"Ich wollte mich nicht...oh Marguerite, warum kannst du dir nie helfen lassen wenn du es nötig hast?!"

"Warum redest du ständig auf mich ein wenn ich es viel nötiger gehabt hätte in Ruhe gelassen zu werden? Ich komme sehr gut auch allein zurecht. So war es immer und es hat immer ganz gut funktioniert."

"So muss es aber nicht immer sein. Manchmal braucht man jemand anderes um mit Problemen fertig zu werden, wie zum Beispiel den Vorfall in der Höhle."

Der letzte Satz war ihm einfach so heraus gerutscht, er hatte dieses Thema eigentlich nicht ansprechen wollen.
Marguerites Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen.

"Was hat diese verdammte Höhle damit zu tun?" zischte sie.

Roxton stand ihr inzwischen direkt gegenüber und sah wie Tränen in ihren Augen aufwallten. Er hatte also genau ins Schwarze getroffen.
Marguerite ballte die Fäuste und wandte ihren Kopf um irgendeinen Punkt hinter ihm zu fixieren.

"Ich weiß nicht was dir in dieser Höhle passiert ist, aber was ich weiß ist, dass du seitdem..."

"Hör auf damit!" schrie sie. "Du hast kein Recht dazu mich..."

"Marguerite hör mir zu. Du kannst mir vertrauen..."

"Wie kann ich dir vertrauen?" ihre Worte überschlugen sich fast und sprudelten ihm wie außer Kontrolle geratene Wasserströme entgegen. "Es geht dich doch wirklich gar nichts an was ich in der Höhle erlebt habe. Und es ist meine, absolut meine Sache in welcher Stimmung ich mich befinde oder nicht. Hör auf damit so zu tun als würde dich meine Verfassung interessieren!"

"Marguerite, beruhige dich!"

"Ich werde mich nicht beruhigen, nicht bevor du..."

Marguerite war nun völlig außer Fassung und ihr Tränen flossen unkontrolliert über. Unter Schluchzen stoppte ihr Redeschwall. Dafür hob sie nun ihre Fäuste und wirbelte damit Richtung Roxton. Dieser wich zunächst aus, dann fing er ihre Fäuste und versuchte sie wie zwei gefangene Vögel unter Kontrolle zu halten. Marguerite war stark und sie wand sich unter ihm, dass er es einfach unmöglich fand sie unter Kontrolle zu halten.

Kurz entschlossen zog er sie zu sich und schlang beide Arme um ihren rebellierenden Körper.
Beruhigende Worte flüsternd, strich er ihr mit einer Hand über den Rücken und hielt sie mit der anderen dicht an sich gepresst. Ihr ganzer Körper bebte und er fühlte wie ihr tauber Schmerz tief in ihm nagte. Schluchzend löste sie schließlich ihre Arme aus ihrer krampfhaften Versteifung und hielt sich an Roxtons Hemd geklammert fest. Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust und zum ersten mal seit vielen Jahren erlaubte sie sich um ihres eigenen Willen zu weinen.

Roxton war geschockt von der Machtlosigkeit mit welcher sie den Erinnerungen an die Höhle ausgeliefert war. Was immer es gewesen war was sie erlebt hatte, es war offensichtlich etwas schwer zu verarbeitendes für sie.
Er wollte ihr zeigen dass sie nicht alleine damit war, und dass sie auf ihn zählen konnte was auch immer passieren würde.

Als sie die anderen von weitem kommen hörten löste ich Marguerite von ihm und wischte sich hastig die Tränen von den Wangen.

"Sag den anderen nichts bitte." flüsterte sie und verschwand Richtung Baumhaus.

"Natürlich." sagte er obwohl sie ihn längst nicht mehr hören konnte.

Er nahm sein Gewehr und folgte ihr langsam. Er wußte dass sie ihre undurchsichtigen Mauern wieder aufrichten würde, aber wußte auch das dies ein sehr kostbarer Augenblick gewesen was. Und er würde wieder kommen.

El fin