Titel: 

Kinderlieder 1-2
Autor:
Ella
E-Mail:
Kategorie:
-
Spoiler:
-
Rating:
PG-13
Hauptcharaktere :
alle
Disclaimer:
keiner gehört mir (es schockiert mich immer wieder)
Inhalt:
-
A/N:
-

 

"Wie viel Zeit bleibt uns noch bis es dunkel wird?"

Das Unbehagen welches in Marguerites Stimme mitschwang war nicht zu überhören und Roxton legte beruhigend seine Hand auf ihren Arm. Marguerite, unter normalen Umständen ungefähr so zugänglich wie ein Kaktus, ließ es sich ohne weiteren Kommentar gefallen.

"Nach meiner Uhr bleiben uns noch an die 80 Minuten, Marguerite."

Auch Challenger schien sich nicht Wohlzufühlen in seiner Haut. Alle 5 Minuten holte er seine Taschenuhr aus der Weste und prüfte deren Funktion indem er sie mit dem Stand der Sonne verglich.

Die Höhle in der sie Zuflucht vor dem riesigen T-Rex gesucht hatten war feucht und eng. Sie hatten sie auf einen Hintereingang hin untersucht, fanden sich aber in einer Sackgasse wieder. Sie hatten also mit Unmut Festellen müssen, dass es nur diesen einen Ausgang gab, welcher jedoch ohne Unterbrechung von dem hungrigen Tier bewacht wurde. Und es sah aus als hätten sie ein überaus geduldiges Exemplar vor sich.

Dabei schien der Tag so perfekt gewesen zu sein: Marguerite, Finn und Roxton waren jagen gegangen, Veronika hatte im Garten gearbeitet und Challenger hatte in seinem Labor ein Experiment durchgeführt. Streng geheim natürlich. Als Assai eintraf waren alle noch bester Laune.
Dann hatte Assai sie gebeten ein paar Zangakrieger zu suchen, welche aufgebrochen waren um ein Stammesritual in einer Höhle durchzuführen. Allerdings beinhaltete dieser Trupp auch den Medizinmann, welcher aber nun dringend gebraucht wurde. Ein paar Kinder im Dorf plagten plötzliche Krämpfe und Atembeschwerden und es gab niemand im Dorf der sich mit solchen Dingen auskannte.

Challenger und Veronika waren natürlich sofort mit Assai aufgebrochen um Roxtons Jagdfraktion ausfindig zu machen. Als sie sie endlich gefunden hatten, war der Kampf mit dem T-Rex bereits in vollem Gange. Gemeinsam waren sie gut eine halbe Stunde durch den Jungel gerannt, hatten ihren Verfolger jedoch nicht abhängen können. Schließlich hatten sie die Höhle entdeckt und waren kurzerhand, ohne längeres Zögern hineingerannt. Und zur unbändigen Freude aller hatten sie Festellen müssen dass sie Finn und Assai irgendwo auf halber Strecke verlorenen hatten.

"Soll das heißen das wir zwei Möglichkeiten haben, und zwar entweder wir übernachten hier drinnen oder wir gehen im Dunkeln nach Hause? Na Bestens!"

"Es sieht ganz danach aus. Deine ironischen Bemerkungen werden uns auf jedenfalls nicht an diesem Biest vorbeibringen."

Auch Veronika wurde langsam ungeduldig. Mit der anstrengenden Miss Krux eine ganze Nacht lang in einer Höhle eingesperrt zu sein stand nicht unbedingt ganz oben auf der Liste ihrer Prioritäten.

"Auch wenn der T-Rex sich eintschliesst- wonach es allerdings nicht aussieht- in der nächste halben Stunde den Rückzug anzutreten, werden wir wohl hier drinnen bleiben müssen. In der Dunkelheit wäre es lebensgefährlich das Baumhaus zu suchen. Wir wissen ja noch nicht mal wohin wir in der Schnelle gerannt sind."

Roxton verfluchte sich innerlich für den Mangel an Aufmerksamkeit den er seiner Umgebung geschenkt hatte. Es ging einfach alles so furchtbar schnell!

"Meinen Berechnungen zufolge sind wir ungefähr eine Stunde südlich vom Baumhaus." Challenger deutete in Richtung Höhlenausgang. "Hinter jener Baumgruppe müsste ein Wasserfall sein."

"Wie es aussieht sollten wir es uns hier drinne gemütlich machen" bemerkte Veronika. "Nichts ist unangenehmer als eine Nacht lang im Kalten zu stehen."

"Du weißt doch das wir keine Decken mitgenommen haben, Veronika! Wir wollten schließlich nur ein paar Stunden unterwegs sein. Und wo in Gottes Namen willst du in diesem Schlammloch trockenes Holz für eine Feuerstelle finden?"

"Dann denk sie dir halt, oder mach dir warme Gedanken. Ich gebe jedenfalls nicht auf bevor ich angefangen habe zu suchen, Marguerite!"

"Oh prima, wir sollten alle- "

"Hört bitte auf zu streiten, ich kann es nicht mehr hören! Außerdem habe ich eine Reservedecke dabei auf der die zwei Damen es sich ruhig bequem machen können."

In ihren Gedanken bewunderte Marguerite Roxton für sein Talent immer alles richtig zu machen. Der Mann war absolut perfekt!


"Wer kennt das schönste Kinderlied?"

Veronikas Wangen glühten und das eifrige Grinsen in ihrem Gesicht war einfach nicht mehr abstellbar.

Es hatte sich herausgestellt das auch Challenger eine Decke mitgenommen hatte und als Feuerholz dienten ein paar Wurzeln die sich ihren Weg durch die Höhlendecke gebohrt hatten. Es war zwar nicht leicht gewesen auf dem feuchten Boden ein Feuer zu entzünden, aber letzten Endes gelang es.

Der T-Rex war vor ungefähr einer halben Stunde verschwunden, dafür war es nun stockdunkel. Außerdem war es kühl geworden und die Gruppe war dicht zusammengerückt. Die Stimmung war heiter; sie hatten bereits an die hundert Geschichten erzählt, Marguerite mindestens tausend Wortspiele gewonnen und Challenger und Roxton hatten Witze erzählt über die sie selbst am meisten lachen mussten. Veronika hatte über den schwarzen englischen Humor nur den Kopf schütteln können. Nun kam also der Part "Lieder singen".

"Als ich klein war hat mein Vater mir immer ein Lied vorgesungen wenn ich einen Alptraum hatte. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber es handelte von einem Jungen der immer von einer Prinzessin träumt und als er wieder aufwacht findet er ein Diadem neben seinem Bett. Es war fruchtbar kitschig, aber danach habe ich immer geträumt ich wäre ein Prinz und würde meine Krone verlieren, die ich dann neben dem Bett irgendeines Jungen wieder finde."

Roxton summte eine undefinierbare Melodie vor sich hin und die anderen grinsten sich viel sagend zu.

"Assai und ich waren oft im Jungel unterwegs und entfernten uns jedes mal weiter vom Dorf als es uns erlaubt war. Meine Mutter hatte Angst um mich und sang mir jeden Abend ein altes Zangalied vor. Es ging um die Gefahren welche das Plateau birgt und all so was. Ihr wisst schon- um kleinen Kindern Angst einzujagen. Eine Strophe ging so:
Wenn Nacht ist und der Kolibri schläft, such im Raum der Familie Zuflucht.
Im Westen wo das Wasser tost und Dunkelheit das Licht verschlingt
Und die Geisterstunde` das Unheil bringt
Der Pein der andere ist der Träume Sucht..."

Alle waren auf einmal still. Die gesprochenen Worte hatten anscheinend viel Effekt auf die kleine Gesellschaft.

Marguerite war die erste die sprach.

"Reizend! So was hat man dir als Kind vorgesungen? Wenn ich so etwas höre bin ich ganz froh das mir niemals ein Gute- Nacht Lied vorgesungen wurde..."

Stille.

"Veronika?!"

Challenger sah die junge Frau besorgt an. Sie starrte gedankenverloren in die Glut.

"George, achte doch mal auf den Wortlaut des Liedes!"

"Ich weiß Kind, ich habe auch schon mitbekommen das es nicht unbedingt ein- "

"Nein," unterbrach Veronika ihn ungeduldig. "Denk mal scharf darüber nach. In dem Lied heißt es `Im Westen wo das Wasser tost und Dunkelheit das Licht verschlingt` und so weiter. Es ist ein Zangalied, also aus der Sicht der Zanga geschrieben. Und wenn diese Höhle eine Stunde südlich vom Baumhaus ist, ist sie ungefähr eine halbe Stunde westlich vom Zangadorf! Merkt ihr nicht? `Im Westen wo das Wasser tost`? Das ist der Wasserfall!"

"Und die Dunkelheit die das Licht verschlingt ist diese Höhle?" Marguerite sah sie fragend an. "Das glaubst du doch nicht wirklich im Ernst!"

"Warum nicht? Es passt alles zusammen."

"Veronika das ist ein Kinderlied! Und ich denke nicht- "

"Kannst du eigentlich nicht einmal in deinem Leben nicht alles hinterfragen?"

Veronika sah wütend aus.

"Was denkt ihr?" wandte sie sich an die Männer.

"Nun ja," begann Challenger ernst. "Die Daten stimmen schon. Ich denke nicht das die Zanga dem Lied grundlos diesen detaillierten Text gegeben haben. Aber wer weiß ob es nicht einfach etwas mit der Stammesreligion zu tun hat? Vielleicht ist es eine entweihte Stätte oder ein Ort an dem einmal ein großes Unglück passiert ist. Es muss ja nicht gleich heißen dass es uns ebenso betrifft."

"Und was wenn es so wäre? Was bedeutet `Die Geisterstunde Unheil bringt, die Pein der anderen ist der Träume Sucht`?"

Roxton sah Veronika fragend an.

"Das weiß ich doch selbst nicht! Woher auch. Könnte etwas mit Alpträumen zu tun haben."

Marguerite wechselte nervös ihre Sitzposition.

"Wer glaubt denn schon an so etwas wie eine Geisterstunde?" schnappte sie. Ihr Unbehagen bei dem Gedanken an die ihr nur allzu vertrauten Alpträume schien sie nervös zu machen.

Aber wer glaubte auch an Raptoren, Zeitverschiebungen und Magie?



Es war dunkel und kalt, und sie wusste das sie eingesperrt war. Warum sonst hatte sie dieses Gefühl im Bauch welches sie immer dann bekam wenn die Tür der winzigen Kammer abgeschlossen war? Sie wagte nicht sich zu bewegen, hatte Angst an die Wände dieser improvisierten Zelle zu stoßen. Wenn sie einfach die Augen schloss, konnte sie sich ja vorstellen das sie in ihrem Zimmer auf dem Boden lag. Nun, ja "ihr Zimmer"... Es war wohl eher ein Massenschlafzimmer, in dem die Mädchen dicht gedrängt, Bett an Bett lagen und schliefen. Eigentlich hatte diese Kammer auch etwas Gutes: sie war nicht länger dem Spott der anderen Kinder ausgeliefert. Sie fragte sich bloß was sie getan hatte, dass sie jetzt hier lag. Sie konnte sich nicht mehr erinnern. Sie fragte sich wie spät es sei. Sie lag schon ewig lange hier! War es schon hell? Tag? Neue Woche? War sie schon sieben oder immer noch sechs Jahre alt?
Sie presste die Hände an die Seiten ihres Kopfes und schloss die Augen. Kopfschmerzen waren nicht gut. Kopfschmerzen bedeuteten Fieber, und Fieber bedeutete Kopfschmerzen...

"Fieber..." weinte sie.

Die Tränen tropften auf ihr Handgelenk, durchweichten ihren Ärmel und wurden mit der Zeit eiskalt. Kalt. Das hatte sie bis jetzt noch gar nicht wahrgenommen. Komm schon, ist nicht schlimm, nicht schlimm... Nicht weinen

Plötzlich hatte sie das Gefühl das jemand sie berührte. Wange, Schultern, jemand klopfte ihr auf den Rücken. Verwirrt öffnete sie die Augen. Sie konnte nichts sehen, aber die Bewegungen hatten etwas drängendes, aufforderndes.

Komm schon, komm doch.

Ihr Herz begann schneller zu schlagen und sie hatte das Gefühl etwas wichtiges zu verpassen.

Du musst... Ich muss...

Sie war nahe der Verzweiflung und ihr Magen schien Purzelbäume zu schlagen.

Und mit einem mal wurde es ganz still, und die Berührung schien allgegenwärtig zu sein.
Sie legte sich wie eine schützende Decke um sie.
Sie konnte und wollte sich ihrer nicht entziehen.
Sie war vertraut und schien den Raum zu füllen.

Sie fühlte sich auf einmal so sicher, nicht länger allein. Nicht mehr allein.
Und so vertraut.
Sie schloss die Augen und ließ sich von der Dunkelheit umarmen.
Mit kindlichem Glauben wurde alles wieder gut.


"Das wird nichts bringen, sie scheint eine Art intensiven Traum zu haben. Fieber hat sie jedenfalls nicht. Und würde sie Halluzinieren, wären ihre Worte nicht so gewählt und zusammenhängend, so.... reell und bewusst."

Veronika hörte resigniert auf, die vor sich hinredende Marguerite an den Schultern hin und her zu schleudern. Sachte legte sie sie wieder auf die Decke zurück, doch als die braungelockte Schönheit mit kindlicher Stimme über Fieber jammerte und schließlich anfing zu weinen, nahm Roxton sie in die Arme und hielt sie dicht bei sich. Er nahm ihre Hand in die seine und redete ihr, seine Wange an ihre Locken pressend, beruhigend zu. Sofort schien sie sich zu entspannen, schlief jedoch fest weiter.

"Meinst du nicht dass das schlecht für sie sein könnte?" fragte Roxton skeptisch.

"Nun, es wird ihr wohl unangenehm sein, aber gesundheitlich stellt es keine Bedrohung für sie dar. Solange sie ruhig bleibt sollten wir einfach abwarten was passiert."

Challenger lehnte sich an die Felswand zurück und schloss die Augen. Veronika setzten sich auf die andere Decke und war bald wieder eingeschlafen. Nur Roxton war hellwach und wiegte die schlafende Marguerite in seinen Armen.
Es war schon eigenartig, normalerweise schlief die Dame sehr leicht. Er strich ihr vorsichtig eine Locke aus dem Gesicht und machte es sich so gut es ging bequem. Er würde heute sicher nicht mehr schlafen können.


Als Marguerite aufwachte lag sie, den Kopf an Roxtons Oberkörper gelehnt, zusammengerollt auf dessen Schoß. Das war also die Berührung gewesen die sie gespürt hatte. Alarmiert schoss ihr Kopf in die Höhe. Sie war in der Höhle, im Eingang sah man die Sonne aufgehen und der Schrei eines hungrigen Roptoren ließ sie zusammenzucken. Realität? Die Erinnerung an das eben Erlebte saß tief in ihrer Bauchgegend. Oh, ja sie konnte sich perfekt erinnern, keine Spur von Verwirrung oder Gedächtnislücken, alles schien wie vor wenigen Minuten stattgefunden. Misstrauisch sah sie sich um. Veronika, Roxton, sie. Veronika, Roxton, sie? Wo bitte war Challenger?!

"Challenger?" Keine Antwort.

"Challenger!??"

"Was ist los? Was ist mit ihm?" Roxton setzte sich auf und bemerkte mit einem leichten Grinsen das sie seine Hand immer noch nicht losgelassen hatte. Im Gegenteil sie klammerte sich förmlich daran.

Veronika wurde ebenfalls wach und verwirrt betrachtete auch sie die Gesamtsituation. Challenger schien sich in Luft aufgelöst zu haben.

"Fassen wir zusammen: Zuerst realisieren wir das wir in einer verfluchten Höhle festsitzen, dann hat Marguerite Alpträume aus denen sie nicht zu wecken ist und als nächstes verschwindet Challenger. Interessant würde ich sagen."

Veronika fluchte auf irgendeiner nicht definierbaren Stammessprache.

"Woher wisst ihr das ich einen Alptraum hatte?" fragte Marguerite verwirrt.

"Nun, du hast im Schlaf, wie soll man sagen, alles genaustens für und dokumentiert. Du schienst irgendwo eingesperrt gewesen zu sein und hattest Fie-"

"Danke Roxton, aber das weiss ich selbst."

Genervt stand Marguerite auf und öffnete ihren Rucksack.

"Ich finde wir sollten hier nicht herumsitzen und uns Geschichten erzählen, sondern losgehen und Challenger suchen. Er braucht wohlmöglich unsere Hilfe. Wir sollten keine Zeit verlieren."

Als das Trio jedoch den Ausgang passieren wollten, war es als würde eine unsichtbare Wand sie daran hindern wollen.

"Was ist das denn?"

Veronika hatte die kleine Truppe angeführt und einen mehr oder weniger kleinen Stromschlag abbekommen.

"Tja, es scheint was auch immer die Zanga vor Jahren beunruhigt haben muss, sollte uns auch langsam zu denken geben." bemerkte Roxton trocken.

"Wir sollten uns schnellstens etwas gutes einfallen lassen..."


Seit geraumer Zeit kämpfte sich Lord Roxton nun schon durch das Dickicht des süd- amerikanischen Jungels. Er benutzte dazu ein Buschmesser, und wenn sie nicht bald eine Pause einlegten- da war er sich sicher- würde er einen Tennisarm bekommen. Schweiß lief ihm und seinen Mitstreitern den Rücken hinunter, ihre Blicke waren leer und erschöpft. Würde es nicht um das Leben seines besten Freundes gehen, hätte Roxton schon lange eine Pause angeordnet. Unter diesem Umstand jedoch beschleunigte er nur seinen Schritt und schlug noch energischer auf die hinderlichen Ranken, Äste und Farne ein.

Die Sonne schien heute besonders heiß zu scheinen und die Hitze hing feucht und unbeweglich in der Luft. Nachdem Challenger in der Höhle nirgends zu entdecken gewesen war, hatte man in Übereinstimmung beschlossen in der näheren Umgebung zu suchen. Eine fast ganz frische Spur schien sie in den nächst gelegenen Wald zu führen, und die Gruppe hatte bald Challengers Hut vom Boden aufsammeln können. Spuren eines Kampfes hatte es nicht gegeben, dennoch hatten alle ein komisches Gefühl bei der ganzen Sache.
Warum hatte Challenger ohne ein Wort zu sagen die Höhle verlassen?

"Hier geht die Spur in eine ganz andere Richtung!"

Roxton blieb verwirrt stehen und versuchte einen Sinn in dem plötzlichen Richtungswechsel seines Freundes zu erkennen.

"Hier ist aber auch eine Spur" bemerkte Veronika, die ungefähr 10 Schritte weiter links die Umgebung absuchte.

"Und hier scheit er auch langgegangen zu sein. Was auch immer er vorhat- offensichtlich scheint er den Weg nicht zu wissen!" bemerkte Marguerite mit gespielter Heiterkeit.

Roxton sah sich ein letztes Mal um, dann wandte er sich an Veronika.

"Ich schlage vor wir teilen uns auf. Jeder von uns verfolgt eine von Challengers Spuren, und wenn jemand etwas- oder Challenger- entdeckt, macht er auf sich aufmerksam. Alles klar?"

Alle nickten in Übereinstimmung und jeder heftete seinen Blick auf den Boden um mit der Such zu beginnen.

Roxton hastete den schmalen Pfad entlang und versuchte sich zu konzentrieren. Ihm kamen unschöne Gedanken und um sie zu verdrängen dachte er an Marguerite. In den letzten Monaten hatte sich ihre Beziehung zueinander verbessert und sie hatte einige wenige Male von sich erzählt- eine Seltenheit bei der gefühlsmäßig sonst eher introvertierten Frau. Manchmal verstand er sie nicht und ihm wurde klar, dass er sie immer noch überhaupt nicht kannte. Ihr wirkliches Ich, welches sie 24 Stunden am Tag unter einer blickdichten Maske selbstsüchtig erscheinender Charaktereigenschaften verbarg, schien sich in seiner Gegenwart immer mehr durchsetzen zu wollen- zum Entsetzten Marguerites. Es kostete sie anscheinend viel Kraft ihre Maskerade aufrecht zu erhalten, und er wünschte sich manchmal nichts sehnlicher als sie einfach nur in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen das alles gut werden würde- ein utopisch scheinender Wunsch, wenn er sich an den maßlosen Stolz und den unerschütterlichen Selbsterhaltungsinn dieser bemerkenswerten Dame erinnerte.

Plötztlich hörte er Schreie und Schüsse, die ziellos abgefeuert zu sein schienen.
Roxton machte auf dem Absatz kehrt und er wusste wenn er sich nicht beeilte, würde gleich einer seiner Freunde genauso verschwunden sein wie Challenger. Die Schreie wurden lauter und zu seinem Entsetzen erkannte er an der Stimme Marguerite die da um ihr Leben kämpfte. Er wusste er war nicht schnell genug, er musste erkennen das er zu spät kommen würde.

Er hörte das Brüllen des T-Rex und das Brechen von Knochen- und dann Stille.
Stille, und sein eigener Herzschlag und er wünschte sich das dieser genauso verstummte wie die Schreie seiner geliebten Marguerite.

Geliebte Marguerite.

Er fühlte sich auf einmal ganz leicht und die Dunkelheit ergoss sich über ihn. Das Gefühl von Taubheit welches er schon einmal erlebt hatte. Was blieb ihm jetzt noch?

Er schloss die Augen und ein leichtes Lächeln umspielte seinen Mund während er fühlte wie er fiel. Und nirgends ankam.


Langsam öffnete Roxton die Augen und sah Marguerites Gesicht über sich schweben.

"Du bist wieder da?" flüsterte er heiser, erleichtert und doch misstrauisch.

"Ich war nie weg John," entgegnete sie ebenso leise und nahm seine Hand.
"Siehst du?"

Roxton setzte sich auf und blickte in die Runde.

Da saßen Veronika, Marguerite und Challenger! Alle waren da, und keiner schien davon überrascht- außer er selbst. Konnte es sein dass das alles ein schrecklicher Traum gewesen war, wie Marguerite ihn gehabt hatte?
Ohne zu überlegen wandte er sich Marguerite zu und schloss sie in seine Arme. Sie erwiderte die Umarmung und schloss die Augen. Es war einer dieser magischen Momente in denen sie sich wünschte die Zeit würde nur eine Minute pausieren.

"Du warst tot," murmelte Roxton. Er war völlig perplex; nicht des Traumes wegen, sondern aufgrund seiner starken Gefühle, die immer noch an ihm zerrten. So hatte er sich nicht mehr gefühlt seit er William verloren hatte. Und an jenem Tag hatte er sich geschworen sich nie wieder in eine solche Situation zu begeben. Doch nun hatte er jemanden gefunden, seine zweite Hälfte, sein Sinn zum Leben, und es schien ihm sie wäre dieser Gefühle wert.

"Ist schon gut, es war nur so ein verdammter Traum. Es ist alles ok!"

Als Marguerite die neugierigen und überraschten Blicke ihrer Gefährten spürte, machte sie sich von Roxton los. Es schmerzte sie fast sich voneinander zu trennen.

"Es ist wohl das Beste wenn wir ab jetzt wach bleiben. Diese Träume scheinen unentdeckte Ausmaße anzunehemen, und ich bin mir nicht sicher ob ich eine Erklärung dafür finden kann. Es ist jedoch möglich, dass wenn man erst in einem Traum gefangen ist, nicht mehr so schnell daraus aufwacht. Roxtons Traum war wesentlch länger als Marguerites, wie euch vielleicht schon aufgefallen ist und ich will nicht riskieren dass einer von uns überhaupt nicht mehr aufwacht."

Challenger brauchte die Anderen nicht lange von seiner Theorie zu überzeugen, zumal sowieso keiner mehr an schlafen dachte.


"Geht es noch?"

Assai, welche den Arm um Finn`s Schultern gelegt hatte nickte vage mit dem Kopf.

"Natürlich. Außerdem können wir uns keine Pause leisten. Veronika und die Anderen sind vielleicht in großer Gefahr und- "

Assai`s Stimme brach, der Schmerz in ihrem Bein war einfach unerträglich.
Auf der Flucht vor dem T-Rex hatten Finn und Assai sich einen Hang hinuntergestürzt, und da sie die Letzten waren, hatte niemand Notiz davon genommen. Jedenfalls hatte keiner ihrer Freunde Anstalten gemacht sie zu suchen, was jedoch auch heißen könnte das sie verletzt worden waren, oder irgendwo festsaßen.
Assai hatte sich bei dieser spektakulären Flucht das Bein gebrochen, was jedoch nicht für sie bedeutete, Finn alleine den Rest der Mannschaft suchen zu gehen. Sie hatte darauf bestanden zu helfen, es war ja schließlich "die Schuld ihres Stammes" die sie in diese Situation gebracht hatte. Finn hatte ihr zunächst widersprochen, doch auch sie musste schließlich einsehen, dass sie kostbare Zeit verlieren würden wenn sie Assai erst zu dem Zangadorf bringen würde bevor sie mit der Suche begann.

"Wir müssen eine Pause machen, Assai. Ich will dich nämlich nicht auf meinen Schultern durch den Urwald schleppen, wenn du bewusstlos bist," bemerkte Finn in gewohnter Heiterkeit, auch wenn ihr eigentlich gar nicht danach zumute war.

Der Gedanke daran ihre Neugewonnene Familie an irgendein Jungelvieh zu verlieren, drehte ihr den Magen um. Sie würde alles tun um ihre Freunde zu retten.

Nachdem Assai beschlossen hatte dass es ihr schon viel besser ging, und Finn im Grunde auch nichts dagegen hatte die Verfolgung ihrer vermissten Expeditionsgruppe wieder aufzunehmen, setzten sie ihren Weg fort.

Nach einer Weile kamen sie in ein Assai vertrautes Gebiet, wie es schien. Sie blickte sich oft um, verlangsamte ihr Tempo und schien ganz und gar nicht zufrieden zu sein mit der Richtung in die sie sich bewegten.

"Hast du irgendwas entdeckt?" fragte Finn und griff zu der Pistole die sie an ihrem Gürtel trug.

"Nein, es ist nur... Wir nähern uns nur beständig einem von den Zanga gefürchteten Ort. Das ist alles. Es ist schon in Ordnung."

"Was ist das für ein Ort?"

Finn hatte sich zwar vorgenommen nicht danach zu fragen, aber nach wenigen Minuten hatte ihre Neugierde mal wieder gewonnen.

"Wir dürfen nicht darüber sprechen," war Assais knappe Antwort, was Finn maßlos verwunderte. Normalerweise war Assai eine aufgeschlossene junge Dame die ihre Erfahrungen immer offenherzig weitergab, auch wenn es manchmal gegen ihre Stammesreligion war Fremde in religiöse Details einzuweihen.
Finn sprach diesen Mangel an Redsamkeit ihrer Verletzung zu. Besorgt versuchte sie Assai noch mehr zu unterstützen, was sie jedoch selbst sehr erschöpfte.

Finn war nicht bereit aufzugeben. Sie würde ihre Freunde noch vor Sonnenuntergang finden, koste es was es wolle.

Finn war heiß und kalt zugleich. Assai hatte Finn auf ihr Drängen hin die Zangalegende von der Höhle der Träume erzählt, und sie musste zugeben dass sie ihr anfängliches Zögern verstehen konnte.
Das Kinderlied, welches Assai mit zittriger Stimme rezitiert hatte, war wohl kaum als solches zu bezeichnen gewesen.
Als sie nun vor der Höhle standen, mit klopfenden Herzen und Assai der Ohnmacht näher als einem vernünftigen Gedanken, strahlte der Höhleneingang tatsächlich etwas bedrohliches aus.

"Hast du das gehört?", Finn setzte Assai mit einer raschen Bewegung auf einem nahen Felsblock ab und sprang davon.

"Finn!!"

Durch Finns rasche Bewegung das Gesicht vor Schmerz verzerrt, schrie Assai ihr so laut sie es noch konnte hinterher. Finn stoppte abrupt und wirbelte herum.

"Finn, sie werden sich entweder gerade nicht bei Bewusstsein befinden, oder- was viel schlimmer wäre- sie werden dich nicht wieder erkennen und möglicherweise auf dich schießen!"

Finn sprangen die Tränen in die Augen.

"Sie würden mich nie erschießen!" schnappte sie und drehte verlegen an ihrem Ring.

"Finn," begann Assai sanft. "Es bringt doch nichts wenn wir uns selbst in Gefahr bringen, und somit riskieren das Veronika und die anderen in dieser Höhle sterben!"

Finn nickte und murmelte eine Entschuldigung. Eine Zeit lang herrschte Ruhe zwischen den beiden erschöpften Frauen, nur Assais schweres Atmen und die Geräusche des Urwalds waren zu hören.

Finn fühlte sich furchtbar erschöpft. Seit sie mit Assai im Schlepptau auf die Suche nach den vermissten Freunden gegangen war, fühlte sie sich krank und ausgelaugt. Sie hatten seit dem Morgen nicht einen Bissen Nahrung zu sich genommen, und was gäbe sie jetzt für ein Schluck kühles Wasser! Sie wusste, Assai und den Anderen in der Höhle ging es genauso, jedoch machte sie sich weitaus mehr Sorgen um die letzteren, da sie nicht sicher sein konnte das diese ihren Hunger und Durst überhaupt realisierten. Assai hatte ihr erzählt das die Gefangenen dieser eigenartigen Höhle unter starken, unnatürlich intensiven Träumen litten und meistens auch halluzinierten dass sie nicht aus der Höhle kämen- eine trügerische Erscheinung welche die Betroffenen in der Höhle festhielt. Ein Kreislauf der verständlicher weise nicht eigenmächtig zu brechen war.

Finn blickte Assai mit müden Augen an.

"Also- was können wir tun?"


In der Höhle herrschte eine große Anspannung. Seit jeder von ihnen unter dem Druck stand nicht einschlafen zu dürfen, hatten sie versucht sich gegenseitig wach zu halten- was einige Male in Streitigkeiten ausartete.
Außerdem war es nun in den frühen Morgenstunden so kalt in der Höhle geworden, daß der Atem in dicken weißen Wolken aufstieg und die Freunde zähneklappernd unter sich begrub.

"Es ist doch wirklich lächerlich in einer Höhle fest zu sitzen in die wir geflüchtet sind. Gibt es denn keinen einzigen Ort auf diesem verdammten Plateau an dem man nicht gejagt, gequält, verängstigt oder umgebracht wird?"

"Du hast dich aus freien Stücken dazu entschieden an dieser Expedition teilzunehmen, oder? Und um deine Frage zu beantworten: in meinem Baumhaus hat dich doch bis jetzt noch keiner belästigt oder umgebracht, nur um einen der vielen Orte auf dem Plateau zu nennen an dem Miss Krux ungestört ihren Lieblingsbeschäftigungen nachgehen kann: faulenzen, schlafen, uns auf die Nerven gehen, nach Reichtümern graben..."

"Als ob ich zwischen der ganzen Drecksarbeit, die selbstverständlich mir zugeteilt wurden, Zeit für so etwas hätte!"

"Ladys!!"

Challenger, sonst ein Inbegriff von Geduld, platzte aus allen Geduldsressourcen aus denen er in den letzten Stunden gezehrt hatte.

"Es ist doch wirklich nicht nötig unsere ohnehin schon prekäre Lage zu erschweren. Könntet ihr also Rücksicht auf einen alten Mann nehmen?"

"Ich schon, bei ihr bin ich mir nicht sicher" bemerkte Veronika während sie ihren Kopf in Marguerites Richtung titelte.

Marguerite warf ihr einen giftigen Blick zu, sagte jedoch nichts.

Der Klügere gibt nach. triumphierte sie im Stillen.

"Na, Marguerite? Der Klügere gibt nach wie?"

Aaaahhh!

"Leute, sie hat mal keinen vernichtenden Kommentar abgegeben! Hat jemand Stift und Zettel dabei? Das sollte ich mir notieren."

"Selten so gelacht, Vee alte Freundin. Ich liebe dich auch..."


Finn schlich dicht an die Felsen gedrückt auf den Höhleneingang zu. Ihre Armbrust die sie immer an ihrem Gürtel trug drückte ihr unangenehm in die Seite, und sie verfluchte die ganze Situation. Ein Schritt noch, und dann...

Finn sah sich suchend um. Schließlich bückte sie sich um einen Stein aufzuheben der ihr angemessen schien. Sie drückte sich enger an die feuchten Steine, hob ihre Hand und schleuderte den Stein in den Höhleneingang. Sie hielt den Atem an und wartete auf eine Reaktion. Kein Rascheln oder Rufen, noch nicht einmal den Aufprall des Steines auf den Höhlenboden hatte sie gehört. Entweder Roxton und die Anderen hatten den Stein gar nicht mitbekommen, oder aber sie waren zum Angriff bereit und warteten in der Höhle auf weitere Regungen. Die würden sie bekommen.
Sie nahm einen weiteren Stein und warf ihn wie den ersten, direkt in die verdammte Höhle.
Wieder war weder Reaktion noch Konfrontation des Steins mit seinem Ziel zu vernehmen.

Finn- neugierig und ungeduldig wie sie war- steckte ihren Kopf um die Ecke um zu sehen was dort vor sich ging. Sie konnte in der Dunkelheit nur das Feuer und die Umrisse ihrer Freunde ausmachen und keiner von ihnen schien sie zu bemerken. Eine Tatsache welche sie jedoch überhaupt nicht wunderte.

"Hallo?"

Finns leise Stimme schien sich in der Höhle zu verlieren, denn sie schien wenig Wirkung zu haben.

Lauter!

"Hallooo???"

Finn versuchte es noch ein paar Male, dann musste sie resigniert zugeben daß das wenig brachte.

Wieder nahm sie einen Stein, diesmal jedoch mit dem Ziel tatsächlich etwas- jemanden- zu treffen. Sie holte weit aus, der Stein flog- und verschwand!
Nachdem sie ihn geworfen hatte, hatte er sich in etwa 2 Meter Entfernung vor ihren Augen in Luft aufgelöst!
Und als Finn ihre Hand in in den Höhleneingang steckte verschwand diese ebenso.

"Du meine Güte!" hauchte sie."Das erleichtert das Ganze natürlich ungemein..."

Finn drehte sich herum um Assai, die in einiger Entfernung an einem Baum lehnte, mit nach oben gedrehten Handflächen und Schulterzucken den Erfolg ihrer Mission verständlich zu machen. Assai seufzte. Das wäre natürlich auch viel zu einfach gewesen!

Plötzlich sprang ihr ein Gedanke in den Kopf.

"Sing was!"

"Was?"

"Du sollst etwas singen!"

"Was bitte soll ich denn singen??"

"Was?"

"Was ich singen soll verdammt?!"

Finn verdrehte genervt die Augen als Assai ihre Hand an ihr Ohr hielt um ihr zu verdeutlichen das sie sie nicht verstand.
Sie rannte zu ihr um sich ihren absurden Plan anzuhören. Wehe sie hatte nur einen kleinen Spaß gemacht...

"Du sollst irgendetwas singen, Finn. Vielleicht holt sie das ja aus ihren Visionen. Oder sag ein Gedicht auf- lass dir irgendwas einfallen!"

"Ich kann nicht singen!"

"Ich bitte dich. Komm schon, ich finde wir sollten nichts unversucht lassen."

"Na schön, ich werde mich zwar vollkommen lächerlich machen, aber was tut man nicht alles für seine Freunde..."

Sichtlich begeistert kehrte Finn zur Höhle zurück. Nachdem sie ein paar Sekunden nachgedacht hatte, begann sie.

"Row row row your boat, gently down the stream..."

Finn beobachte erwartungsvoll die Figuren die sie im Schein des Feuers sehen konnte. Sie hatte gar nicht gemerkt wie es langsam Abend wurde, und es allmählich dämmerte.

"Assai das hilft nicht."

"Sing lauter."

Das begann langsam sie zu nerven. Sie stand hier und sang irgendwelche sinnlosen Lieder, wenn sie eigentlich hier waren um ihre Freunde zu retten!
Dennoch, und nur um Assai zu zeigen wie Unrecht sie doch hatte, sang sie volle Lautstärke weiter.

"...life is `bout a dream..."


"Oh mein Gott Marguerite, ich wusste ja das dein Talent nicht unbedingt das Singen ist, aber das es so ausarten kann! Also lass es bitte."

"Seh ich aus als würde ich singen?"

Veronika wirbelte herum und starrte Marguerite an. Die Dame schien ganz offensichtlich nicht ihren Mund zu bewegen, dennoch setzte das Singen fort.
Auch Challenger schien zu rätseln.

"Das ist keiner von uns Veronika. Das kommt vom Höhleneingang!"


Finns Stimme zitterte vor Aufregung. Veronika und Margueite waren kurz nachdem sie wieder zu singen begonnen hatte aufgestanden und nun satrrten alle Mitglieder der Expedition Richtung Höhlenausgang.
Finn zwang sich in die höheren Tonlagen, worauf Marguerite etwas sagte das sie anhand der Lippenbewegung als Mein Gott! erkannte.

Finn hatte auf einmal eine Idee. Ihre Freunde schienen ja anscheinend alles zu hören was gesungen wurde, also überlegte sie sich einen Text und sang ihn einfach so laut sie konnte.

"Hier ist Finn, ich stehe direkt vor der Höhle. Ich weiss ihr denkt ihr kommt hier nicht raus, aber alles was ihr tun müsst ist auf den Höhleneingang zugehen."

Sie sah wie sie sich anguckten und Roxton etwas zu Challenger sagte.

"Na los, macht schon geht los! Ich kann nicht mehr singen. Es reicht schon wenn ich mich jetzt total lächerlich mache!"

Alle lachten auf diesen verzweifelten Ausruf von Finn, und schließlich gingen sie los. Roxton nahm noch schnell die wichtigsten Sachen vom Boden auf, und dann verschwanden sie...


"Wow, ich hab mich total erschrocken als ihr auf einmal weg wart! Und dann- bang!- taucht ihr auf einmal direkt wieder vor mir auf! Wush, einfach so! Das war echt heavy!"

Finn benutzte wie immer Hände und Füße und jede Menge Speacialeffects um sich auszudrücken. Alle mussten auf ihre Bemerkung hin lachen, und Challenger hielt sich schon seit geraumer Zeit die Seite. Er war unangefochten der größte Lacher an diesem Abend.

Alle saßen im Essenraum an dem großen Tisch denn Veronika hatte zur Feier des Tages ein kleines Festessen gekocht. Assai hatte es sich mit ihrem Teller auf dem Liegestuhl bequem gemacht und ihr Bein lag komfortabel auf einem Kissen.
Nachdem sie die Rettungsaktion alle gut überstanden hatten, und so schnell wie möglich zum Baumhaus zurückgekehrt waren, hatten sie alle zugestimmt daß sie sich ein wenig Luxus verdient hatten.

"Wir dachten tatsächlich daß wir nicht aus dieser Höhle entkommen konnten, ebenso wie wir dachten es wäre schon der morgige Tag angebrochen. Die Macht der Einbildung, Freunde! Und ich dachte so etwas könne mir niemals passieren."

Challenger schüttlte den Kopf und keiner konnte sein Grinsen unterdrücken.

Roxton hob sein Glas und setzte eine feierliche Miene auf.

"Freunde es war mir dennoch eine Ehre mit euch eingesperrt zu sein. Und- " mit einem
Blick zu Finn und Assai, "mich von euch retten zu lassen natürlich. Also- worauf trinken wir?"

"Auf uns natürlich!" sagte Marguerite, mit einer eigenartigen Betonung auf dem "uns"...

"Auf uns!" wiederholten alle, und gemeinsam stießen sie an.


El fin...