Marguerite war absolut unzufrieden. Nicht die Tatsache, das die Insekten sie in
mindestens 20 Minuten aufgefressen haben würden, oder der Fakt das ihre Haare,
welche ihr unangenehm im Nacken klebten, wahrscheinlich genauso gepflegt wie ein
skandinavischer Fußabtreter aussahen, machte sie rasend. Nein, eher der Gedanke
daran das sie sich freiwillig auf diese klebrige, heiße und schmerzhafte Tour
eingelassen hatte brachte sie dazu den Gedanken zu erwägen sich den links von
ihr befindlichen Abgrund hinunter zu stürzen. Dennoch hatte an diesem Morgen
keiner der Expeditionsteilnehmer Zeit gehabt Roxton auf seiner Jagd zu
begleiten. Außer Marguerite. Und Veronika sollte noch einmal sagen dass sie immer
nur an sich selbst denke!
So viel zu meinem sozialen Sinn!
Angewidert wischte sie sich ein Spinnennetz von ihrem Handrücken. Ihre
Aufmerksamkeit auf die hauchdünnen weißen Fäden gerichtet, bemerkte sie nicht
wie Lord John Roxton plötzlich in seinen Schritten innehielt. Verblüfft stieß
sie einen kleinen Schrei aus als sie- Kopf voraus- direkt in seinen Rücken
rammte.
"Hey!"
Roxton war nicht minder überrascht und wirbelte herum. Dabei stieß er mit dem
Lauf seines Gewehres in Marguerites Kniekehlen, worauf jene zu Boden sackte. Im
Fallen griff sie jedoch reflexartig Roxtons Unterarm und zog ihn mit zu Boden,
wo beide schließlich prustend und kichernd versuchten sich wieder aufzurichten.
Roxton gelang es als erstes wieder auf die Beine zu kommen und streckte
Marguerite seine Hand hilfreich entgegen.
"Ist wohl nicht ganz dein Tag heute!" bemerkte Roxton während er seiner
Begleiterin ihren Hut reichte.
"Aber deiner wohl auch nicht" erwiderte diese, indem sie auf einen Riss in
Roxtons Hose wies.
"Ich weiß nicht was du daran so komisch findest Marguerite. Ich muss das ja
nicht wieder nähen!" grinste er zurück.
"Dafür muss ich nicht den Rest des Tages so herum laufen. Obwohl..." Marguerite
runzelte die Stirn als müsste sie angestrengt über etwas nachdenken, und
betrachtete den Riss einmal genauer.
"...Ich finde es ganz dekorativ!"
"Charmant! Na los, wir müssen weiter, sonst müssen wir die nächsten Tage wohl
hungern."
"Das müsst ihr wohl. Keine Bewegung oder ihr zwei hübschen habt bald eine Kugel
zwischen eurem Gehirn und eurer Wirbelsäule stecken!"
Marguerite und Roxton drehten sich langsam um und sahen zirka 15 Männer mit
geladenen Pistolen und grimmigen Gesichtern hinter sich stehen.
"Wenn ihr rennt, schreit oder eine Waffe zieht knallen wir euch ab!"
Der Wächter stieß Marguerite und Roxton in ihre kleine Zelle. Sofort drehte sich
Marguerite zu den bewaffneten Männern um.
"Ich verlange das ihr uns auf der Stelle freilasst!" schrie sie, ihr Hände zu
Fäusten geballt. "Es ist kein Grund Leute einzusperren nur weil sie sich zu
lange auf fremdem Gebiet befanden haben!"
Die Wächter schienen mäßig beeindruckt von Marguerites Protest und schlossen die
Zelle mit einer großen Eisenkette ab.
"Woher sollten wir eigentlich wissen dass das Gebiet euch gehört, he? Es gibt
Einrichtungen wie Zäune und Schilder um sein Eigentum zu kennzeichnen, habt ihr
mal etwas davon gehört? Hey! Ich rede mit euch!"
Marguerite schlug gegen das Eisengitter, welches die Zelle an zwei Enden vom
Rest des Raumes trennte.
Ilando, den sie bereits auf dem Weg zu ihrem Versteck als den Anführer erkannt
hatten, drehte sich langsam zu Marguerite um, bis er direkt vor ihr stand und in
ihre zornig funkelnden Augen sah.
"Du wirst noch früh genug mit uns reden können." flüsterte er ihr grinsend zu
und ließ seinen Blick über Marguerites Körper gleiten.
"Wir reden schon noch." wiederholte er noch einmal während er wegging und die
anderen Männer stimmten in sein höhnische Gelächter ein.
Roxton hatte sich in der Zwischenzeit in der Zelle umgesehen. Es gab eine
Holzpritsche mit einer verdreckten Decke darauf, ein Eimer, der ganz
offensichtlich als Toilette zu gebrauchen war und ein wenig Stroh, welches vor
einer der Zellenwände auf dem Boden lag.
"Was meint er damit John?" flüsterte Marguerite nachdem Ilando und die anderen
außer Hörweite waren.
"Ich weiß es nicht, aber es klang nicht besonders viel versprechend wenn du mich
fragst. Sei vorsichtig mit dem was du sagst."
Roxton sah ihr in die Augen, und Marguerite nickte schwach.
Dann wandte sie sich ihrer Umgebung zu.
"Also, was haben wir denn hier?"
"Sieht so aus also hätten wir hier nicht besonders viel! Moment..."
Roxton zog seine Jacke aus und legte sie über die andere Decke.
"Nehmen sie Platz my Lady, und genießen sie den Service!"
Marguerite lachte leise, setzte sich auf die behelfsmäßige Pritsche und Roxton
machte es sich neben ihr bequem. Bald überkam beide die Müdigkeit, welche dieser
strapaziöse Tag mit sich gebracht hatte, und sie schliefen aneinander gelehnt
ein.
Schritte und Kettenrasseln weckten Marguerite und Roxton auf. Ilando und ein
anderer Mann, den Marguerite vorher noch nicht gesehen, hatte kamen herein.
"Das sind sie, Raju." hörte sie Ilando dem anderen Mann zuflüstern.
Rajus Lippen formten sich zu einem widerlichen Grinsen.
Er nickte und sagte: "Bring sie mir!" woraufhin Ilando auf Marguerite zuging und
sie am Handgelenk packte. Marguerite stieß einen spitzen Schrei aus.
Roxton sprang auf.
"Wage es ja nicht sie anzufassen!" schrie er Ilando an.
Dieser versetze Roxton einen Schlag in die Magengegend, und Roxton sackte in
sich zusammen.
"Wenn ihr hier wieder heraus wollt, muss ich zuerst mit euch verhandeln. Wir
wollen doch bloß einmal miteinander plaudern!" lächelte Raju mit gespielter
Heiterkeit und wandte sich zum gehen. Roxton jedoch entging die Art und Weise
wie Raju Marguerite voller Begierde anstarrte nicht.
Als er sich wieder aufrichtete, nickte Marguerite ihm beruhigend zu.
"Ist schon gut, Roxton. Wenn das eine Falle ist werden sie schon sehen was sie
davon haben."
Bei dem letzten Satz hatte sie Raju direkt in die Augen geschaut. Ilando lachte
ein humorloses Lachen und packte sie beim Arm.
Roxton fand das Ganze gar und gar nicht mehr lustig.
Schon als Marguerite wieder hereingebracht wurde, fühlte Roxton das etwas nicht
stimmte.
Ein Aufseher führte sie an ihrem Arm Richtung Zelle und Marguerite sagte weder
irgendein Wort, noch durchbohrte sie jeden der ihr unter die Augen kam mit ihrem
Blick.
Der Aufseher öffnete die Tür und stieß sie so hart hinein das sie hinfiel. Kein
empörtes Gezeter war zu vernehmen; sie versuchte noch nicht einmal aufzustehen.
Roxton wartete bis die Wache verschwunden war, dann kniete er sich vorsichtig
neben Marguerite.
"Marguerite? Ist alles in Ordnung?"
Als er keine Antwort bekam, und Marguerite immer noch auf den Boden starrte,
strich er ihr vorsichtig eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.
"Bist du verletzt? Was wollte er von dir?"
Marguerite schaute auf. Roxton sah die Tränen in ihren Augen und wie sie gegen
sie ankämpfte. Ihr Anblick brach ihm das Herz.
Marguerite starrte einfach in Roxtons Augen, und hob leicht die Augenbrauen.
"Kannst du dir nicht denken was sie mit mir `bereden` wollten?" fragte sie ihn
bitter und senkte erneut den Blick.
"Oh nein!"
Eine Träne tropfte auf den kalten Steinboden, und Marguerite ballte die Fäuste.
Roxton hätte am liebsten ganz laut geschrieen. Ganz laut geschrieen, und diese
Monster erschossen.
Er nahm Marguerite in den Arm, woraufhin jene ihren Kopf an seine Brust lehnte
und die Schluchzer ihren schmalen Körper schüttelten.
"Es tut mir so leid Marguerite!"
Sanft strich er über ihre weichen Locken, und hielt sie noch fester an sich
gepresst. Wer könnte einer Frau wie Marguerite so etwas antun? Wer könnte
irgendeiner Frau so etwas antun?!
Marguerites steifer Körper entspannte sich in seinen Armen, und es tat ihr gut,
den Schmerz mit ihm teilen zu können. Vor einem Jahr hätte sie nicht im Traum
daran gedacht ihm zu zeigen das sie auch nur ein Mensch mit Gefühlen war.
"Es war... schrecklich! Lass sie mich nicht noch einmal mitnehmen. Bitte, ja?"
bat sie mit Tränenerstickter Stimme.
"Keiner wird dich mehr irgendwohin mitnehmen, ich verspreche es dir! Eher würde
ich sterben." flüsterte Roxton ihr zu.
Er fühlte sich so schlecht. Warum hatte er nicht verhindert das dieser Ilando
Marguerite von ihm weggenommen hatte? Er hatte doch von Anfang an gewusst das
bei der ganzen Sache nur eines im Spiel gewesen war... Begierde. Er verfluchte
sich selbst und wünschte sich er könne die Zeit noch einmal zurückdrehen.
Doch nun war es zu spät.
"Ha ha ha ha ha.... Dieses kleine Flittchen! Sie wird schon noch Gefallen an
meinem kleinen Spiel finden."
Raju biß von der Truthahnkeule ab, die er in seinen fettigen, kurzen Fingern zu
halten versuchte. Sie fiel ihm ein drittes Mal hinunter, und er entschloss sich
sein Glück an einer Schweinerippe zu versuchen.
Seine Gefährten standen rund um den Tisch und warteten bis ihr Anführer fertig
sei um schließlich seine Reste aufessen zu können.
Larus, ein kleiner, schmächtiger Bursche, der für das Kochen zuständig war,
würde wie immer nichts abbekommen. Das machte aber nichts, er hatte nämlich -
ebenfalls wie immer- schon bei der Zubereitung des Mahles ordentlich zugelangt.
Nun machte er sich Gedanken um das neue Opfer seines Herrn.
Die dunkelhaarige Frau mit den grünen Augen war schöner als die anderen Frauen
die er bis jetzt hier gesehen hatte, und hatte eine besondere Ausstrahlung.
Als Raju fertig mit ihr gewesen war, und sie zurück in ihre Zelle gebracht
wurde, konnte er die Angst und die Abscheu in ihren Augen lesen. Sie tat ihm
richtig leid, ein Gefühl das er bis jetzt nicht gekannt hatte. Normalerweise tat
er nur sich selbst leid. Er hatte sich nie für die Frauen seines Herrn
interessiert.
"Wann wirst du sie wieder frei lassen?"
Er war selbst ganz erschrocken sich das fragen zu hören. Alle drehten sich zu
ihm um und starrten ihn an. Die meisten hatten schon vergessen das es ihn
überhaupt gab.
"Wenn ich jemand neues gefunden habe, wann sonst, Schwachkopf?" schmatzte Raju
mit vollem Mund.
"Wo wir gerade dabei sind: geh und gib den beiden irgend etwas aus dem
Schweinetrog. Unser kleines Vögelchen soll doch nicht mager und schwach werden."
Ein Gelächter ging durch den ganzen Raum, und Larus schauderte.
Er ging in die Küche und suchte etwas aus den Schränken.
Er war noch nie zu den Gefangenen geschickt worden, wahrscheinlich hatte selbst
Raju vergessen das er da war. Er wollte ihnen etwas besseres als das Fressen der
Schweine geben und suchte etwas Brot und zwei Äpfel die er unter seinem Hemd
verbarg. Dann nahm er die Schüssel mit dem Fraß welches Raju für sie vorgesehen
hatte auf, und machte sich auf den Weg zurück. Als er den Raum durchquerte in
dem sein Meister saß, klopfte ihm sein Herz bis zum Hals. Noch nie hatte er
etwas verbotenes getan!
Vorsichtig schlich er sich bis zur Tür hinter der sich der Gefangenen- Trakt
verbarg. Er öffnete leise die Tür und sah sich um.
In der Zelle am anderen Ende des Raumes hockte ein kräftiger Mann auf dem Boden
und hielt die schöne Frau im Arm. Als er ihn jedoch hineinkommen hörte, sprang
der Mann auf, ohne aber die Frau loszulassen.
Larus trat näher, bis er direkt vor der vergitterten Zellenwand stand.
Schüchtern richtete er seinen bis jetzt zum Boden gerichteten Blick auf
Marguerite. Er sah dass sie geweint haben musste, und ihm wurde ganz schlecht bei
dem Gedanken daran, was sie noch zu erleiden haben würde. Dennoch war sei
glücklicher als die Anderen- sie hatte ihren Mann oder Freund bei sich. Dieser
starrte ihn mit zusammengepressten Lippen und Hasserfüllten Augen an.
Larus schob den Schüssel mit der unappetitlichen Suppe durch die Gitterstäbe. Er
sah den Ekel welcher sich bei den beiden Gefangenen breit machte, und schnell
ließ er seine Hand unter sein Hemd gleiten und um das Brot und die Äpfel hervor
zu zaubern.
"Ich weiß wie es ist wenn man nichts zu essen bekommt." wisperte er mit einem
kleinen Lächeln und bevor er sich zum gehen wandte, legte er einen Finger
beschwörerisch auf die Lippen.
"Halt! Komm zurück!"
Die Stimme der Fremden ließ ihn sofort kehrt machen.
"Wie heißt du?"
"Mein Name ist Larus. Wie heißt ihr?"
"Ich bin Lord John Roxton und das hier ist Lady Marguerite Krux. Was tust hier,
Junge?"
Larus zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß es selbst nicht, glaube ich. Ich bin hier schon 9 Jahre- seid ich 10
bin. Ich bin hier so eine Art Küchenjunge." fügte er mit einem kleinen Lächeln
hinzu.
"Kannst du uns sagen was Raju von uns will? Was er mit uns vorhat? Wie wir frei
kommen könnten?"
"Nun er will ganz offensichtlich Sie!" er deutete mit dem Kopf auf Marguerite.
"Und er wird euch erst freilassen wenn er ein neues armes Opfer gefunden hat."
Marguerites Augen weiteten sich angstvoll bei dem Gedanken wie ungenau dieser
Zeitraum sein konnte. Noch heute? Nächsten Monat?
Dieser junge Kerl, dem das Dasein unter Raju scheinbar auch mißfiel schien ihre
letzte Rettung zu sein.
"Bitte, Larus, hilf uns!"
Larus schaute unsicher zur Tür, dann zurück zu Marguerite.
"Warum sollte ich euch helfen?"
"Warum? Weil... weil du doch selbst erkennen kannst was für ein Monster Raju
ist. Weil du im Grunde am liebsten weglaufen würdest. Weil du nicht so bist. Ich
weiß es! Bitte!"
Marguerites Augen flehten, und Larus fühlte wie sich sein Inneres verkrampfte
und rebellierte. Er erwog seine Möglichkeiten. Er konnte hier bleiben und
zusehen wie eine unschuldige Frau bestraft wurde und sich weiterhin wie Dreck
behandeln lassen, oder er konnte sich daß erste Mal in seinem Leben nützlich
machen.
Nach einem Augenblick Bedenken gab er nach.
"Gut, ich werde euch helfen. Sagt mit wie."
Die Tür öffnete sich geräuschlos und Larus trat gleich einem Schatten in die
Dunkelheit.
Es war wohl 1 Uhr morgens und Marguerite war gerade dabei gewesen einzunicken.
Larus schlich zur Zellentür und preßte seine Hände um die Eisenstangen.
"Larus! Hat alles geklappt?"
Roxton zischte durch seine Zähne. Ein lautes Geräusch und der Plan war dahin.
"Es war ganz einfach." wisperte Larus zurück. "Sie bewachen weder die Schlüssel
noch ihre Wachen. Sie sind sich wohl sehr sicher."
"Schließ jetzt auf!"
Larus tat was Marguerite ihm zugeflüstert hatte und gab jedem eine Pistole und
Roxton noch ein Messer.
Dann traten sie alle zur Tür und warteten bis die Gefängniswache an jener
vorbeigegangen war. Larus bedeutete ihnen zu folgen und schritt durch die Tür.
Sie hasteten einen endlosen Gang entlang bis sie zu einer Treppe kamen. Sie
stiegen hinauf und Larus schleuste sie in die Küche. Dort würde es einen
Hinterausgang geben der zu den Ställen führte, hatte er ihnen gesagt, und von
dort konnten sie fliehen. Schon im Vornherein hatten sie klar gemacht, daß Larus
mit ihnen gehen würde.
Marguerite war so in Gedanken, oder die Anspannung war zu groß- jedenfalls stieß sie an einen der Eimer, die zum Trocknen umgedreht auf einer Bank lagen, welcher
sogleich mit blechernem Scheppern zu Boden ging.
"Verdammt!"
Larus fluchte laut als hastige Schritte einen Wächter ankündigten, der sich
direkt vor der Küchentür befand. Larus bedeutete Marguerite und Roxton
vorzugehen.
Die Hintertür war nur noch 2 Meter entfernt, als die Tür hinter ihnen aufsprang
und die Männer herein stürmten.
Marguerite drehte sich um und sah wie einer der Männer auf Larus zielte.
"Rennt!", war das Letzte was sie von ihm hörte, darauf folgte nur noch ein
Schuss und sie sah wie ihr Befreier zu Boden ging.
Ein Schrei des Entsetzens brach aus ihr heraus, dann blieb ihr jedoch keine Zeit
mehr zu trauern.
Roxton nahm sie bei der Hand und zog sie fort und zusammen rannten sie den
ganzen weiten Weg.
Japsend lehnte Roxton an einem Baum, die Hände zitternd, die Lunge brennend. Sie
waren gut eine Stunde durch den Wald gerannt. Es war ein hartes Stück Arbeit
gewesen, doch jetzt waren sie frei und der Preis für dies schien ihm angemessen.
Zum Baumhaus würden sie es wohl heute nicht mehr schaffen, und sie sollten
anfangen sich einen sicheren Platz zum Kräfte schöpfen zu finden.
Er sah sich um. Marguerite hockte in sich zusammengesunken auf dem Boden und
starrte schwer atmend auf den Boden. Ihr Schweigen bedeutete nichts Gutes.
Bedächtig ging er zu ihr und setzte sich neben sie.
"Ist bei dir alles in Ordnung?"
"Wie kann bei mir alles in Ordnung sein wenn ich gerade einen unschuldigen Mann
umgebracht habe? Wie würdest du dich fühlen?" Den letzten Satz hatte sie mehr
geschluchzt als gesagt, und ihr Hände waren zu wütenden Fäusten geballt.
"Oh Marguerite!"
Roxton nahm eine ihrer Fäuste und löste die Finger sanft aus ihrer Verkrampfung.
Dann nahm er ihre Hand und verhakte seine Finger mit den ihrigen.
"Du mußt wirklich aufhören für alles dir die Schuld zu geben. Dein Fehler hätte
genauso gut mein Fehler sein können, und was danach passierte hättest weder du
noch ich beeinflussen können. Larus hat uns geholfen und wir werden uns immer an
ihn erinnern. Er ist mit einer mutigen Tat gestorben, und er wäre sicher stolz
mit seinem Leben zwei zu retten. Und dazu noch ein so besonderes Leben."
Er drückte ihre Hand fester und Marguerite sah ihm in die Augen. Der Mann war so
perfekt, so verdammt richtig, daß sie nicht wußte was sie tun sollte: ihn
umarmen, oder weglaufen, weil sie einen solchen Mann nicht verdient hatte.
Roxton suchte ihre Augen und als Marguerite die Ehrlichkeit und Liebe in seinen
Augen sah, lehnte sie sich voller Vertrauen an ihn, und ließ sich von ihm
umarmen.
Eine Decke um sie geschlungen schliefen sie schließlich ein, um sich auf den
nächsten Tag vorzubereiten und auf die Zukunft zu hoffen. Der Anfang war
gemacht.
>>>Fin
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